Doping im Sport

Nicht nur im Spitzensport ist Doping ein Problem. Studien zeigen, dass etwa 10 bis 20 Prozent aller Fitnessstudio-Besucher leistungssteigernde oder muskelaufbauende Substanzen einnehmen. Bei Bodybuildern im Amateurbereich gehen die Zahlen hoch bis auf 60 Prozent. Doch Doping ist Betrug, auch im Freizeitsport. Im Unterschied zum Profibereich gibt es allerdings bei Hobbysportlern keine Kontrollen, so dass ein Missbrauch dort besonders gebräuchlich ist.

Auffällig ist, dass deutlich mehr Männer als Frauen dopen. Ein Waschbrett-Bauch, breite Schultern, kräftige Arme und wuchtige Schenkel – den männlichen Sportlern geht es oft darum, ihren Körper zu stylen. Anabolika, auch anabole Steroide genannt, sind besonders geeignet, um das Körperbild zu verändern. Es handelt sich dabei um Abkömmlinge des männlichen Sexualhormons Testosteron, das in der Medizin zum Beispiel bei einer Insuffizienz der Hoden eingesetzt wird. Interessant für Sportler sind diese Substanzen, weil sie beim Aufbau der Muskelmasse nachhelfen und die Regenerationsfähigkeit erhöhen.

Doch es drohen zum Teil lebensgefährliche Komplikationen, wie zum Beispiel Leberkrebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Auch Akne, Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose und psychische Folgen wie verstärkte Aggressionen und Depressionen können Nebenwirkungen sein, zudem besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Wenn Männer diese Mittel einnehmen, werden sie „weiblicher“: Die Brustdrüsen wachsen, die Hoden schrumpfen, Potenzprobleme treten auf. Um dem entgegenzuwirken, nehmen die Konsumenten häufig noch andere Mittel, wie zum Beispiel Aromatasehemmer, um die Umsetzung von Testosteron in Östrogene zu unterbinden.

Gefahr von Wechselwirkungen

Oft bleibt es also nicht bei einem Dopingmittel, was das Risiko für Wechselwirkungen erhöht. Zu den weiteren Medikamenten, die zum Dopen missbraucht werden, gehören zum Beispiel auch Asthma-Mittel (Beta-2-Agonisten), Hormone, Stimulanzien und Diuretika. Dabei ist nicht immer ein muskelbepackter Körper das Ziel. In Sportarten, die in Gewichtsklassen unterteilt sind (Judo, Ringen Boxen, Rudern u.a.), werden zum Beispiel Diuretika genutzt, um schnell abzunehmen. Diuretika schwemmen Salz und Wasser aus und dienen in der Medizin zur Behandlung von Ödemen oder Bluthochdruck. Gesunde Sportlerinnen und Sportler, die Diuretika missbrauchen, müssen als Nebenwirkungen mit (lebensgefährlichen) Blutgerinnseln, Austrocknung, Krampfanfällen und Herzrhythmusstörungen rechnen.

Seiteninfo

Text: Anke Nolte

Literaturempfehlung

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.) (2013): Medikamentenabhängigkeit. Hamm: 2013. (Suchtmedizinische Reihe; 5)

Nieß, Andreas et al. (2014): Doping und Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 65 (2), 29-33.
DOI 10.5960/dzsm.2013.091

Vogt, Irmgard (2007): Männer und Medikamente: Zum Beispiel Dopingmittel. In: Suchttherapie, 8 (3), 103-107. DOI 10.1055/s-2007-985363