Unerwünschte Wirkungen

Ein sinnvoller Gebrauch von Medikamenten setzt eine sorgfältig erstellte Diagnose sowie eine Planung und Kontrolle der Behandlung voraus. Doch auch bei einem sinnvollen Gebrauch kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen (häufig bezeichnet als Nebenwirkungen). Manche treten gleich zu Beginn einer Behandlung auf, manche erst im Verlauf. Abhängigkeit ist in diesem Sinne eine unerwünschte Wirkung, die im Verlauf entsteht, ebenso können paradoxe Effekte und psychische Veränderungen schon nach wenigen Wochen einer Einnahme auftreten.

Unerwünschte Wirkung Sucht

Von allen in Deutschland verordneten Arzneimitteln besitzen etwa 4 bis 5 % ein eigenes Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial. Elf der 20 meistverkauften Medikamente in Apotheken haben ein Missbrauchspotenzial.

Die wichtigsten Medikamente mit Missbrauchs- und/ oder Abhängigkeitspotenzial gehören zu den Gruppen der Schlaf- und Beruhigungsmittel, der AD(H)S- sowie der Schmerz- und Betäubungsmittel. Antidepressiva und Neuroleptika besitzen das Risiko, missbraucht zu werden. Sie stellen eine Alternative für Schlaf- und Beruhigungsmittel dar, dürfen jedoch nicht unkritisch verwendet werden.

Seiteninfo

Text: Dr. med. Rüdiger Holzbach, Karen Hartig

Literaturempfehlung

Poser, Wolfgang; Poser, Sigrid (1996): Medikamente - Missbrauch und Abhängigkeit. Entstehung - Verlauf - Behandlung. Stuttgart: Thieme.

Pallenbach, Ernst (2009): Die stille Sucht. Missbrauch und Abhängigkeit von Arzneimitteln. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

Elsesser, Karin; Satory, Gudrun (2005): Ratgeber Medikamentenabhängigkeit. Information für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe.

Schwabe, Ulrich; Paffrath; Dieter (Hrsg.): Arzneiverordnungsreport. Berlin; Heidelberg: Springer. erscheint jährlich.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.) (2013): Medikamentenabhängigkeit. Hamm: 2013. (Suchtmedizinische Reihe; 5)