Ephedrin

Ephedrin kommt als Hauptwirkstoff in der Pflanze Ephedra vulgaris vor. Es besitzt außer den peripheren auch zentralerregende Wirkungen, damit es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Ephedrin gehört zu der Gruppe der sog. indirekten Sympathomimetika, da es die Konzentration von Noradrenalin steigern kann. Dadurch wird der Sympathikotonus erhöht. Allerdings kommt es bei häufiger Anwendung in hoher Dosierung durch einen Gewöhnungseffekt oftmals zu einem Wirkungsverlust (als Tachyphylaxie bekannt).

Ephedrin wird zumeist in Kombination mit anderen Wirkstoffen angewendet. Seit vielen Jahren wird es in Erkältungs- und Asthmamitteln angewendet, manchmal auch in Appetitzüglern. Ephedrin und seine Abkömmlinge (z. B. d-Norpseudoephedrin) sorgen in Schnupfen- oder Erkältungsmitteln dafür, dass die Nasen- und Bronchialschleimhäute abschwellen. Der Wirkstoff kann Blutdrucksteigerung und Herzrasen auslösen. Daneben wird Ephedrin auch bei Bronchitis und Asthma bronchiale angewendet. Ephedrin gehört zu den eher schwachen Suchtstoffen, kann aber zum Missbrauch und zu Abhängigkeit führen. Reines Ephedrin und Ephedra-Kraut werden im Internet ohne Kontrolle gehandelt. Über die bekannten Risiken gibt es bei diesen Bestelladressen leider keine entsprechenden Informationen - die Gefahr bei Bestellungen aus dem Internet ist daher nicht zu übersehen.

Typische Folgeerscheinungen der Einnahme von Ephedrin sind Unruhe, Herzrasen, Schwitzen, Zittern und Schlaflosigkeit. In höheren Dosierungen können Verwirrtheit, Halluzinationen, aber auch Atemschwierigkeiten auftreten. Wie bei den Amphetaminen dürfte die halluzinatorische Wirkung vor allem eine Folge des Schlafentzuges sein. Durch die appetithemmende Wirkung und die erhöhte Körpertemperatur (vermehrte Fettverbrennung) erfolgt ein Gewichtsverlust. Subjektiv ist die Leistungsfähigkeit gesteigert.

Durch die sexualisierende Wirkung mit eventuell stundenlangen Erektionen mit Ejakulationsverzögerungen können diese Mittel auch bei sexuellen Störungen bzw. besonderen sexuellen Vorlieben zum Einsatz kommen. In höheren Dosierungen treten allerdings eine verminderte Libido und Ejakulationsstörungen auf. Aufgrund der Tachyphylaxie entsteht rasch eine Abhängigkeit.

Wie bei allen anderen Psychostimulanzien erfolgt der Entzug schlagartig. Im Vordergrund stehen neben dem Suchtdruck vermehrte Müdigkeit bzw. gesteigertes Schlafbedürfnis und gereizte Verstimmungszustände. Wenn eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist, erfolgt diese symptomatisch mit Antidepressiva. Betroffene behandeln sich selber unter Umständen mit Alkohol oder Benzodiazepinen, sodass hier die Gefahr einer sekundären Abhängigkeit von diesen Substanzen besteht, was überprüft werden muss.

Die Einschätzung der Prognose erfolgt entsprechend zu der bei Amphetaminabhängigen (siehe Abschnitt Amphetamine).

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Text: Prof. Dr. Gerd Glaeske, Dr. med. Rüdiger Holzbach, Daniela Boeschen