Peripher wirksame Analgetika

Peripher wirksame Analgetika sind Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprophen. Sie werden vor allem zur Behandlung von Schmerzen, Fieber und Entzündungen eingesetzt. In der Selbstmedikation sind peripher wirksame Schmerzmittel für die kurzfristige Behandlung von gelegentlichen und schwachen bis mittleren Schmerzen geeignet. Bei andauernden Beschwerden sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Bei regelmäßiger Einnahme dieser apothekenpflichtigen Schmerzmittel kann es zu einer paradoxen Reaktion kommen: Dann entstehen Schmerzen durch die häufige Einnahme der Schmerzmittel. Der Übergebrauch (> 15x / Monat) führt zu dem „Analgetika-induzierten Kopfschmerz“, der typischerweise bereits morgens beim Aufwachen besteht, sich bei körperlicher Anstrengung verstärkt und einen dumpfen Charakter hat. Untersuchungen zeigten, dass etwa 5 bis 8 % aller Kopfschmerzpatientinnen und -patienten einen Medikamentenmissbrauch im Sinne einer zu häufigen oder zu hoch dosierten Eigentherapie betreiben, wobei Frauen fünfmal häufiger davon betroffen sind als Männer. Dies führt in einen Teufelskreis mit weiterem Konsum. Ein Suchtpotenzial in der Weise, wie es opioide Schmerzmittel haben, besitzen peripher wirksame Analgetika aber nicht. Der langjährige Dauergebrauch großer Mengen von Schmerzmitteln kann verschiedene Organschäden bis hin zu einer Analgetika-Nephropathie (Nierenversagen) zur Folge haben. Akute Überdosierungen führen unter Umständen zu einem Leberversagen.

Besonders problematisch sind Kombinationspräparate, die neben dem schmerzstillenden Wirkstoff auch Coffein oder Codein enthalten. Coffein verleitet durch seine anregende Wirkung zu einem vermehrten Gebrauch der entsprechenden Mittel. Unter den meistverkauften Arzneimitteln in Deutschland befindet sich weiterhin ein kritisch zu bewertendes Kombinationsanalgetikum (Thomapyrin®).

Ein Missbrauch rezeptfreier Schmerzmittel kann im Bereich der Leistungssteigerung entstehen, ebenso rund um den Anspruch, bei Beschwerden in belastenden Arbeits- und Lebensbedingungen besser durchzuhalten.

Literaturempfehlung

Katsarava, Z.; Zwarg, T.; Wallasch, T.-M. (2009): Medikamentenübergebrauch als Risikofaktor der Kopfschmerzchronifizierung. In: Nervenheilkunde, 28(6), 373-377.

Silverstein, Fred E. et al. (2000): Gastrointestinal toxicity with celecoxib vs nonsteroidal anti-inflammatory drugs for osteoarthritis and rheumatoid arthritis. The class study: A randomized trial. In: JAMA, 284(10), 1247-1255.